Schnaittacher Mittelschüler besuchten das ehemalige KZ Flossenbürg

Am 2. Juni 2022 haben beide achte Klassen der Mittelschule Schnaittach das ehemalige Konzentrationslager Flossenbürg in der Oberpfalz besucht.

Nach 1,5-stündiger Busfahrt wurden die Schüler von ihren Rundgangsleiterinnen bereits vor dem Eingang erwartet. Nach der gemeinsamen Begehung des Geländes hatten die Schüler noch Zeit, die Dauerausstellung zur Geschichte des KZs zu besuchen.

Das Konzentrationslager Flossenbürg war neben Dachau das andere große KZ der Nazis in Bayern und hatte sehr viele Außenlager, von denen das in Hersbruck eines der gefürchtesten war. Es befand sich damals nahe der Grenze zum Sudetenland. Errichtet wurde es 1938 von Dachauer KZ-Häftlingen. Die unschuldigen Lagerinsassen mussten schwerste Arbeiten in den Steinbrüchen der SS verrichten. Ziel war die "Vernichtung durch Arbeit". Es wurde Granit für die größenwahnsinnigen Baupläne der Nationalsozialisten wie die Bauten auf dem Reichsparteitagsgelände in Nürnberg gebraucht. Ab 1943 mussten Häftlinge für die Firma Messerschmitt Flugzeugteile montieren. Durch die unmenschlichen Arbeitsbedingungen, Schikanen der Aufseher, Hunger und Krankheiten sind von den etwa 100.000 Gefangenen mindestens 30 000 umgekommen. Viele der Zwangsarbeiter stammten aus Osteuropa (insbesondere Polen und Ungarn) und der Sowjetunion.

Anfang April 1945 wurden die Häftlinge wegen der sich abzeichnenden Kriegsniederlage noch auf Todesmärsche in Richtung des KZ Dachau getrieben. Viele starben dabei an Entkräftung, wurden erschossen oder von den SS-Schergen erschlagen. Am 23.4.1945 erreichte die US-Armee Flossenbürg und fand nur noch 1500 schwerkranke Menschen vor.

Von den ehemaligen Gebäuden des Konzentrationslagers stehen heute noch unter anderem das Eingangsgebäude, die Häftlingsküche und die Wäscherei, in denen die Ausstellungen untergebracht sind, das Krematorium, Wachtürme und der Arrestbau, wo auch der bekannte evangelische Pfarrer Dietrich Bonhoeffer die letzten Stunden vor seiner Hinrichtung verbrachte. Auf den Fundamenten der nicht mehr bestehenden Häftlingsbaracken entstand in den Nachkriegsjahrzehnten eine neue Wohnsiedlung, die durch ihre erhöhte Lage einen täglichen Ausblick auf die noch bestehenden Gebäude des KZ bietet.

Mit Eröffnung der beeindruckenden Dauerausstellung im Jahr 2007 wurde das KZ-Gelände zu einem international bekannten Erinnerungsort gegen das Vergessen.

Durch die sehr nahegehenden Schilderungen der Rundgangsleiterinnen wurde den Schülerinnen und Schülern der grausame Alltag der KZ-Häftlinge sehr gut dargestellt und dieses dunkelste Kapitel deutscher Geschichte nahegebracht.

G. Heß